Bild von Gerhard Bögner auf Pixabay

Vorwort der Vorsitzenden des kbw Bielefeld Herlinde Jolk

|   Ostwestfalen

zum aktuellen Veranstaltungsprogramm des kbw Bielefeld und dem BILDpunkt Bielefelder Westen 

 

„Wenn du ein Schiff bauen willst,

                 fange nicht an Holz zu sammeln, Planken zu sägen und die Arbeit zu verteilen,

  sondern

                 erwecke in den Herzen der Männer die Sehnsucht nach dem großen, weiten Meer.“

                                                                                            -  Saint Exupéry  -

Was kommt Ihnen in den Sinn, liebe Leserin, lieber Leser, bei diesem Sehnsuchtswort?

Ich spüre einen starken Motivationsschub.

Das Bild vom Projekt eines Schiffbaus steht für mich stellvertretend für unsere täglichen Aufgaben, die großen und kleinen, die sich wiederholenden und die neuen Vorhaben, die, die mir Freude machen und die,  die ich nur gezwungenermaßen in Angriff nehme, die, die ich allein erledigen kann /sollte / müsste und die, die nur im Team zu bewältigen sind um zum angestrebten Ergebnis zu  kommen.

Und was ist das Ergebnis? Ist das fertige Schiff das angestrebte Ergebnis, das Ziel meines Handelns – oder dient es vielmehr nur als Werkzeug für etwas Großes, vielleicht Überraschendes, meinen Horizont Weitendes und eine neue Zukunft Eröffnendes?

Es geht also um das Aufspüren und Lebendig-Werden einer großen Sehnsucht, aus der die starke Motivation erwächst tätig zu werden und gemeinsam mit allen, die von der gleichen Sehnsucht getragen werden, zu handeln.

Vielfältig ist aktuell das Suchen nach sinnvollen Handlungskonzepten um brauchbare Lösungen für die Bewältigung der globalen Krisen in Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu finden: Kriegsgeschehen in Europa und weltweit, Inflation und Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger, Energiekrise, Missbrauchsskandal und Reformstau in der Kirche, Pandemie und weitere Folgen...

Vielfältig sind auch die Treffen der Entscheidungsträger auf globaler, europäischer, staatlicher und kirchlicher Ebene. Sie sind getragen von der Sorge um unseren Planeten und das Leben auf ihm, von der Verantwortung für das „gemeinsame Haus der einen Menschheitsfamilie“ (Franziskus), vielleicht sogar von der Sehnsucht nach einem gelingenden Miteinander in universeller Geschwisterlichkeit.

Ein gelingendes Miteinander hängt entscheidend auch von unserer eigenen Position, unserer Haltung und schließlich der Bereitschaft zum Handeln ab. Das katholische Bildungswerk (kbw) und der BILDungsPUNKT möchte mit seinen Angeboten die Chance des Informierens und Diskutierens geben, um verantwortetes Handeln zu unterstützen.

„Wie können Religionen als Friedenskräfte wirken – wie können sie zu Frieden, Versöhnung und gutem Zusammenleben in Vielfalt beitragen?“ -  fragt Dr. Günther Gebhardt von der Stiftung „Weltethos“, Tübingen.

Prof. Dr. Mouhanad Khorchide stellt in seinem Vortrag vom „Menschenbild im Islam“ ein Bild vom Menschen vor, das entgegen weitverbreiteter Meinung vom Gedanken der Freiheit geprägt ist und daher verantwortetes Handeln ermöglicht.

„Die Verantwortung der Kirche(n) in politischen Krisenzeiten“ hinterfragt der Theologe und Politiker Oswald Wutzke anhand eines Zitates von Dietrich Bonhoeffer:“Kirche ist nur dann Kirche, wenn sie für andere da ist; wenn sie nicht für andere da ist, hat sie aufgehört Kirche zu sein.“

Trifft dieses Zitat auch auf den Umgang der kath. Kirche mit Betroffenen sexualisierter Gewalt zu? Der psychologische Therapeut Andreas Abel untersucht „Traumatische Belastungsstörungen“ hinsichtlich der Voraussetzungen gelingender Kommunikation zwischen „Betroffenen“ und „Nicht-Betroffenen“.

Die Kirchenkrise mit u.a. zunehmenden Kirchenaustritten, Reformstau und Missbrauchsskandal wirft verstärkt einen kritischen Blick auf das Lehramt des Papstes. Der Kirchenrechtler Dr. Matthias Daufratshofer stellt in seinem Vortrag „Das päpstliche Lehramt auf den Prüfstand der Geschichte“.  

Eine frühkirchliche Frauengestalt begegnet uns mit „Lydia, Purpurhändlerin und Gemeindeleiterin im 1. nachchristl. Jahrhundert“. Die Sehnsucht nach Echtheit im Leben führte sie zur Botschaft Jesu - und sie handelte, gründete ein Gemeinde und leitete sie – ein Beispiel pastoraler Erneuerung? - Begegnungstage im Mutterhaus der Franziskanerinnen in Aachen mit der Religionspädagogin Sr. Judith Maria Wolters.

DDr. Eugen Drewermann stellt uns das „Glaubensbekenntnis der Weltversammlung der Christen 1990 in Seoul“ vor. Es benennt die Kernpunkte unseres Glaubens und bringt sie in Beziehung zu den globalen Krisen der Gegenwart.

Die Frucht religiöser Vielfalt wird erneut in einem Vortrag von Prof. Dr. Klaus von Stosch deutlich, wenn er uns unter dem Titel „Jungfrau – Mutter – Freundin Gottes – neue Zugänge zu Maria im Dialog mit dem Islam" die Chance eröffnet,  in der Auseinandersetzung mit einer anderen monotheistischen Religion den eigenen Glauben neu zu verstehen.

Schauen Sie in unseren Programm-Flyer „Horizonte“, der ab der 2. Julihälfte in den Kirchen ausliegt. - Der Vorstand des Bildungswerkes hofft Sie neugierig gemacht und Ihr Interesse geweckt zu haben.

Herlinde Jolk

1. Vors. kbw


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