Vorwort der Vorsitzenden des kbw Bielefeld

„Wenn der Wind des Wandels weht,
      bauen die einen Schutzmauern,
                             die anderen Windmühlen.“   (chines. Weisheit)

Liebe Leserin, lieber Leser,

was Wandel / Wandlung bedeutet, können wir in der Natur beobachten: im Großen beim Wandel der Jahreszeiten, im Kleinen z.B. bei der Entwicklung eines Schmetterlings, seiner Wandlung vom Ei über Raupe und Puppenkokon bis zum beflügelten Insekt, das befreit in die Lüfte schwebt.
Wandlungen gehören zum Leben.
„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ (Heraklit)
Es gibt ihn in der Politik, in der Gesellschaft, in der Kirche und bei uns persönlich. Die Frage ist: wie gehe ich damit um?  Baue ich Schutzräume, ziehe ich mich zurück, fürchte ich das schmerzhafte Verlassen des Gewohnten und ängstige ich mich vor dem Unbekannten?

Oder sehe ich die Chance im Wandel, die befreiende Chance im Aufbruch, im gemeinsamen „sich auf den Weg machen“, um Leben in Gerechtigkeit und Frieden und der Bereitschaft zur Bewahrung der Schöpfung in dem „einen Haus der Menschheitsfamilie“ zu ermöglichen?

Das Katholische Bildungswerk Bielefeld e.V. (kbw) hatte im zurückliegenden Halbjahr seinen Veranstaltungsschwerpunkt auf Themen des Wandels in der aktuellen Kirchendiskussion gelegt und die Frage nach Erneuerung und Umkehr gestellt.
Mit diesem Gedanken starten wir auch in das 2. Bildungshalbjahr 2023 und wenden uns den lebensnotwendigen Wandlungsmaßnahmen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu mit der eindringlichen Frage: „Klimawandel – steht die Katastrophe bevor?“
Der ARD Meteorologe Donald Bäcker wird die Ursachen und Folgen von Klimawandel und Wetterextremen und wie weit der Mensch Mitverursacher ist, darlegen sowie die entscheidende Frage ins Gespräch bringen, mit welch gewandelten Grundhaltungen und schlussfolgernden Maßnahmen der Mensch unser gemeinsames Haus retten kann.

„Umkämpfte Stadtgesellschaft" -  Gewalt und Konflikte im öffentlichen Raum -
Nachrichten über gewalttätige Angriffe und Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum – auf der Straße, Freizeitplätzen, in öffentlichen Verkehrsmitteln – füllen die Presse, erzeugen Angst, Unsicherheit, driften einerseits in ein einseitig beschuldigtes Täterfeld ab (Migranten, Flüchtlinge, Ausländer) und verstärken andererseits die Forderung nach mehr Sicherheit / Polizeipräsenz. Wo gilt es hier anzusetzen?

Das kbw greift noch einmal die Tradition der Begegnungstage auf, indem es in Kooperation mit „Frauen auf dem Weg“ ins Mutterhaus der Franziskanerinnen nach Aachen einlädt.
„Die weibliche Stimme Gottes - prophetische Frauen in der frühen Kirche und heute -“
Ausgehend von den Prophetinnen der Bibel im AT und NT begeben sich die Teilnehmerinnen mit der Religionspädagogin Sr. Judith Maria Wolters OFM auf Spurensuche nach dem weiblich Prophetischen in unserer Kirche - ein vielleicht notwendiger Wandel der Blickrichtung.

Und schließlich kann uns noch eine letzte Veranstaltung gewandelte Einsichten in eine kirchengeschichtliche Entdeckung geben:
„Schwieg Papst Pius XII. zum Holocaust?“ - Neue Einblicke in die Geheimarchive des Vatikans -
Auf Einladung des KKV Hansa-Bielefeld spricht der Kirchenhistoriker
Dr. Matthias Daufratshofer über neue Erkenntnisse hinsichtlich der Haltung des ehemaligen Nuntius in Deutschland zum NS- Regime und der Verfolgung und Ermordung von jüdischen Menschen so, wie sie sich durch die Öffnung der geheimen Archive ergeben haben.
Das kbw fungiert als Kooperationspartner des KKV.

Alle Veranstaltungen finden Sie auch im Programmflyer HORIZONTE.

Wir hoffen, Ihr Interesse geweckt zu haben.

Herlinde Jolk, kbw